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TextilWirtschaft: "Einfluss des Wetters auf die Konsumlaune ist deutlich"

Marc Unterbrink, Partner bei h+p, über die aktuelle Marktentwicklung und wie KI bei der Nachorder helfen kann.

Veröffentlicht am 18.04.2024

Marc Unterbrink, Partner bei hachmeister + partner zum Thema Benchmarking und Analyse im Modehandel
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"Einfluss des Wetters auf die Konsumlaune ist deutlich"

Marc Unterbrink, Partner bei h + p, über die aktuelle Marktentwicklung und wie KI bei der Nachorder helfen kann.

TextilWirtschaft: 30 Grad Anfang April. Damit setzten sich die Wetterextreme der Vorwochen fort. Wie hat sich das warme Wetter auf den Modekonsum in den vergangenen Wochen ausgewirkt?

Marc Unterbrink: Das sonnige und warme Wetter hat auf jeden Fall die Kauflaune angehoben: Im H.I.T.-Kreis gab es in der 14. Woche eine positive Umsatzveränderung mit plus 3,9% zum Vorjahr. Die letzten Wochen, mit Ausnahme der 13. Woche, haben sich allesamt positiv entwickelt.

Welche Produkte sind aktuell in DOB und HAKA besonders gefragt?
In der DOB waren im März weiterhin Röcke besonders gefragt (plus 59,4% Umsatzveränderung zum Vorjahr). Aber auch die Pullover liefen im März sehr gut (plus 18,0% zu 2023).

Und wie sieht es im April aus?
Bezogen auf die 14. Woche stachen ebenfalls die Röcke (plus 51,3%) heraus, aber auch die Freizeithosen (plus 19,5%) konnten bei dem sonnigen und warmen Wetter gut abverkauft werden. In der HAKA überzeugten im März die Mäntel (plus 59,6%). Die Polos (plus 17,5%) und Freizeithosen (plus 17,3%) können hier zwar anschließen, jedoch liegen sie deutlich hinter dem Umsatzzuwachs der Mäntel. In der 14. Woche waren aber vor allem die Sakkos (plus 21,9%) und die Bermudas (plus 20,3%) begehrt.

Welchen Einfluss hatte das Wetter auf die Umsatzentwicklung im März?
Der Einfluss des Wetters auf die Konsumlaune ist nach wie vor deutlich. Die Umsatzveränderung lag im März bei plus 5,2% zum Vorjahr trotz weniger Verkaufstagen. Auch die Frequenz konnte zum Vorjahr um 7,0% gesteigert werden. Die Frühjahr-/ Sommerware entwickelte sich dabei überdurchschnittlich gut, bei den Herren allerdings besser als bei den Damen.

Wie hat das h + p-Panel den Monat und das Quartal abgeschlossen?
Aufgelaufen liegt die Umsatzveränderung im H.I.T.-Kreis (Haus Gesamt) bei plus 2,4% zum Vorjahr, für den Bereich Bekleidung sogar bei plus 2,8%.
Die Entwicklung der Stückumsätze war hingegen weiterhin rückläufig (minus 2,2% aufgelaufen zum Vorjahr). Auch die LUG hat sich um 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 2,3 verringert (Haus Gesamt).

Wie haben sich die einzelnen Kennzahlen zwischen Januar und März entwickelt?
Ein positives Zeichen lässt sich für den Nettorohertrag aus unserem Dashboard ablesen: Der Nettorohertrag ist in unserem H.I.T.-Kreis (Haus Gesamt) aufgelaufen um plus 3,1% zum Vorjahr gestiegen. Auch die Preisänderungen waren positiverweise mit minus 0,4 Prozentpunkten aufgelaufen zum Vorjahr rückläufig. Diese Entwicklung lässt sich ebenfalls für den Anteil der Rotpreisartikel festhalten (minus 0,6 Prozentpunkte). All diese Faktoren wirken sich positiv auf die erzielte Kalkulation aus (plus 0,2 Prozentpunkte). Dies spiegelt sich auch in den durchschnittlichen Ausgaben je Kunde wider, die sich um 2,7% erhöht haben.

Wie geht es nach dem positiven Jahresauftakt im zweiten Quartal weiter?
Trotz der gedämpften allgemeinen Kauflaune konnten unsere Mandanten positiv in die neue Saison starten. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Die Frühjahr-/ Sommerware lief bereits gut an, wodurch die Abschriften am Ende der Saison hoffentlich sehr gering ausfallen werden.

Was bedeuten die hohen Temperaturen zu Saisonbeginn für den weiteren Saisonverlauf?
Natürlich ist es erfreulich, dass die neue Ware so gut anläuft. Dies lässt auf deutlich geringere Abschriften hoffen. Es sollte allerdings genau kontrolliert werden, ob die Händler ihren Kunden genügend Ware anbieten können.
Durch den immer größer werdenden Einfluss externer Faktoren wird es immer schwieriger für die Händler, Ware in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt zu ordern. Durch geeignete KI-Tools, wie unseren Restock-Optimizer zur Optimierung der Nachorder, können solche Faktoren berücksichtigt werden. Die KI kann mittlerweile eine Nachorder-Prognose mit einer Genauigkeit von weit über 90% vorhersagen.

Welche Themen müssen Modeanbieter jetzt angehen?
Der Handel muss jetzt die gut gelaunten Kunden an sich binden. Durch verschiedene CRM-Maßnahmen kann dies auf einfache Weise umgesetzt werden. Das Thema Kundenbindung wird langfristig gesehen immer wichtiger für den Handel.

Die Händler sollten flexibel in ihrer Warensteuerung agieren und auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren. Eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit sind hier besonders gefordert, gerade in Bezug auf das Identifizieren und Managen von Bestsellern. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie ist dafür relevant.

TextilWirtschaft, Aziza Freutel: "Einfluss des Wetters auf die Konsumlaune ist deutlich" (Donnerstag, 18. April 2024)

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